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Ernst & Young: Weniger chinesische Übernahmen in Europa

2019-02-15 10:16 Wirtschaft & Unternehmen


© Daimler AG

Daimler-Werk in Sindelfingen: Der Einstieg von Geely bei Daimler war 2018 der europaweit größte chinesische M&A-Deal in Europa. Der chinesische Autobauer hat Daimler-Anteile im Wert von neun Milliarden US-Dollar erworben.


Einer Anfang Februar veröffentlichten Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) zu M&A-Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa und in der Schweiz zufolge ist das Volumen der chinesischen Übernahmen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent auf 31,2 Milliarden US-Dollar gesunken. 196 Übernahmen und Unternehmensbeteiligungen wurden im vergangenen Jahr perfekt gemacht. Das sind 21 Prozent weniger als 2017. Größter Deal war die Übernahme von Daimler-Anteilen mit einem Volumen von neun Milliarden US-Dollar, gefolgt von der 6,3 Milliarden US-Dollar teuren Übernahme des finnischen Sportausrüsters Amer Sports Oyjdurch Anta Sports und der Übernahme des italienischen Mobilfunkbetreibers Wind Tre für 2,9 Milliarden US-Dollar. Laut Studie wurden insgesamt fünf Transaktionen mit einem Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar realisiert, im Jahr zuvor waren es noch elf.


Entgegen dem europäischen Trend verdoppelte sich dagegen die Zahl der Übernahmen in der Schweiz, wird in der Studie weiter festgestellt. Nach sieben Übernahmen im Jahr 2017 waren es im vergangenen Jahr 13.


Als Gründe für diesen Trend nennt Sun Yi, Leiterin des China Business Sevices Deutschland, Österreich und Schweiz bei EY, dass China selbst den Kapitalabfluss reguliert und Investitionen gezielt auf Kernbranchen konzentrieren möchte. Außerdem wirke sich das moderatere chinesische Wachstum auf Übernahmeaktivitäten aus. Und schließlich seien in Europa chinesische Investitionen nicht mehr so willkommen wie noch vor einigen Jahren. Sun Yi verweist darauf, dass die Transaktionsprozesse komplizierte geworden seien. Potenzielle Investoren müssten bereits am Beginn der Verhandlungen ihre Liquidität nachweisen. Eine detaillierte Integrationsplanung werde erwartet. Außerdem werde von den potenziellen Käufern die Vorlage entsprechender Genehmigungen durch die Behörden erwartet. Auswirkungen auf chinesische Übernahmeaktivitäten im Ausland habe laut Sun Yi auch der von den USA angezettelte Handelskonflikt mit China. Sobald sich dieser entspanne und die chinesische Konjunktur wieder robuster werde, würden chinesische Unternehmen mittelfristig mehr Bereitschaft zu Investitionen im Ausland zeigen.


Die Studie macht einen weiteren Trend bei chinesischen M&A-Aktivitäten in Europa aus: Wurden 2017 noch 79 Industrieunternehmen durch chinesische Firmen übernommen, waren es 2018 nur 39. Im Hochtechnologiebereich reduzierte sich die Zahl der Übernahmen um zehn auf 22. Dagegen verdoppelte sich die Zahl der Übernahmen in den Bereichen Konsumgüter und Dienstleistungen von 13 auf 27.

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