Das Wirtschaftswachstum in den asiatischen Ländern bleibt robust, doch haben sich die Aussichten gegenüber der Frühjahresprognose ein wenig verdüstert. Zu dieser Einschätzung kommt die Asiatische Entwicklungsbank in ihrer am 25. September in Tokio vorgestellten Herbstprognose für das laufende Jahr. Schwächere Handelsumsätze und Zurückhaltung bei Investitionen erhöhen die Risiken für die asiatischen Volkswirtschaften. Der Bericht korrigiert das Wachstum für das laufende Jahr von ursprünglich 5,7 Prozent auf 5,4 Prozent und sieht für 2020 eine minimale Erholung auf 5,5 Prozent, was o,1 Prozentpunkt unter der Vorhersage vom Frühjahr liegt. Sowohl der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China sei eine Ursache für diese Entwicklung als auch schwächelnde Konjunktur in den großen und entwickelten Volkswirtschaften wie China, Indien, Südkorea und Thailand. Ohne Berücksichtigung von Greater China, Südkorea und Singapur werden die sich entwickelnden Volkswirtschaften Asiens in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 6,0 Prozent wachsen, so die Einschätzung. Allerdings bleibe auch hier die Ungewissheit, ob es im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit zu einer Lösung kommt oder nicht, was auf das Wachstum Auswirkungen haben wird. Gleichzeitig könnte der Konflikt zu einer weiteren Verschiebung bei den Zulieferketten führen, wovon beispielsweise das vietnamesische Wachstum profitieren würde. Aber auch Bangladesh gewinnt als Wirtschaftsstandort weiter an Attraktivität.
Für China hat die ADB die Wachstumsaussichten für 2019 von 6,3 auf 6,2 Prozent und für 2020 von 6,1 auf 6,0 Prozent leicht nach unten korrigiert. Industriepolitische Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur und insbesondere in den Immobilienmarkt hätten dafür gesorgt, dass die Konjunktur relativ stabil gehalten und rückläufige Investitionen in das produzierende Gewerbe ausgeglichen werden konnten.