Im aktuellen Ranking der weltweiten Schifffahrtszentren, gemeinsam veröffentlicht von der in London ansässigen Marktforschungsgesellschaft für die maritime Wirtschaft, Baltic Exchange, und der Xinhua-Tochtergesellschaft China Economic Information Service, hat sich die ostchinesische Hafenmetropole Qingdao auf dem 15. Platz behauptet. Der „Xinhua-Baltic International Shipping Centre Development Index Report 2022“ bewertet das Potenzial globaler maritimer Zentren und deren Häfen nach drei wesentlichen Kriterien. In die Bewertung geht mit 20 Prozent das Potenzial der Häfen ein – Umschlagvolumen von Containern, Massengut und Flüssigladung, Anzahl der Hafenkräne, Länge der Container-Kais sowie Hafentiefe. Die Qualität des Geschäftsumfelds wird mit 50 Prozent bewertet, wobei die Anzahl der ansässigen Schiffsmakler, Reeder und Umschlagfirmen ebenso betrachtet wird wie die im Hafen tätigen auf maritime Fälle spezialisierten Kanzleien und Schiedsrichter, Finanzinstitute und das Volumen der See-Kaskoversicherungen. Die Einschätzung des allgemeinen Geschäftsumfelds (Transparenz der Verwaltung, Anteil von e-Verwaltungsverfahren, Höhe der Zolltarife, Leistungsfähigkeit der Logistik) geht mit 30 Prozent in die Wertung ein.
Auf den ersten sieben Plätzen hat es 2022 im Vergleich zum Ranking des Vorjahres keine Änderungen gegeben. Singapur ist mit einem Wert von 94,88 weiter unangefochten das weltweit führende Schifffahrtszentrum, gefolgt von London (83,04) und Shanghai (82,79). Mit 79,15 Punkten liegt Hongkong auf dem vierten Rang vor Dubai (75,74), Rotterdam (73,85) und Hamburg (73,03). Vier weitere chinesische Häfen haben es in die Top 20 geschafft: Ningbo-Zhoushan kam mit einer Bewertung von 66,12 auf den zehnten Rang, Kanton (64,41) ist Nr. 13, Qingdao (64,08) – Nr. 15 und Shenzhen (59,14) liegt auf dem 17. Rang.
© 699pic.com – Wie im vergangenen Jahr rangiert Qingdao im Ranking der Top.Schifffahrtszentren der Welt auf dem 15. Platz.
In den vergangenen Jahren hat Qingdao den Ausbau des Hafens und der Hafenwirtschaft zu einem Schwerpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung erklärt. Mit der Gründung der Pilot-Freihandelszone Shandong hat die maritime Wirtschaft zusätzliche Impulse erhalten. Nach Angaben der Stadt ist Qingdao der Hafen mit dem größten Umschlagvolumen im Norden Chinas. Für den multimodalen Verkehr bestehen gute Voraussetzung. Derzeit gibt es 67 See-Schienen-Verbindungen zu 28 Umschlagplätzen im Binnenland. Angaben der Stadt zufolge ist Qingdao seit sieben Jahren unangefochten die Nummer 1 beim See-Schiene-Transportvolumen. Der Hafen behauptet sich vor allem als Schifffahrtsknotenpunkt für Nord-Ost-Asien. Beim Umschlag von Massengut lag er im vergangenen Jahr weltweit auf dem vierten Rang vor Singapur und Kanton. Im Containerumschlag ist Qingdao nach Volumen weltweit der sechstgrößte Hafen vor Pusan. Mit der Entwicklung der Freihandelszone wird zudem das allgemeine Geschäftsumfeld gezielt optimiert, um Umschlagzeiten und -prozedere zu erleichtern.
Der „Xinhua-Baltic International Shipping Centre Development Index Report“ wird seit 2014 jährlich veröffentlicht.