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Ein gutes Stück Weg vorangekommen. Gespräch mit Ma Canrong

2018-07-08 00:00 Ökopark

Herr Botschafter Ma, im vergangenen Jahr hatten Sie während der Tagung des Beratergremiums gesagt: „Wir (der Deutsch-Chinesische Ökopark) sind noch auf dem Weg.“ Wie weit ist der Ökopark seitdem auf dem Weg vorangekommen?

Nachdem ich ein ganzes Jahr nicht mehr hier war, würde ich meine Gefühle mit den Worten „Überraschung“ und „Begeisterung“ beschreiben. In diesem Jahr hat sich hier so viel so schnell zum Besseren verändert – das hat mich überrascht. Schauen Sie sich um: Die Bäume sind noch grüner, der Ökopark ist noch schöner geworden. Die Straßen sind besser und es wurde viel gebaut. Es ist zu fühlen, dass hier alles gedeiht und vitaler wird. Dass sich diese Veränderungen in nur einem Jahr vollzogen haben, hat mich wirklich überrascht. Dass ich selbst zu dieser Entwicklung des Deutsch-Chinesischen Ökoparks beitragen kann, Teil der Entwicklung bin, das begeistert mich selbstverständlich.



Sie hatten auch betont, dass es wichtig sei, mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten. Ist das gelungen?

Die größte Veränderung ist aus meiner Sicht, dass im Ökopark nicht nur Standards einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung eingehalten werden, sondern dass der Park sich an die Spitze der ökologischen Entwicklung gesetzt hat. Er wird immer mehr zu einem deutsch-chinesischen Muster für die Zusammenarbeit in Bereichen der Hochtechnologie, der Ökologie, der intelligenten Produktion und Stadtentwicklung und des Schutzes von Umwelt und Ressourcen. Damit ist der Ökopark beispielhaft, und alle externen Bewertungen bestätigen dies. Bei der Herstellung von Hightech-Produkten, bei der Anwendung der verschiedensten Technologien für einen intelligenten, nachhaltigen und auf die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen ausgerichteten Umweltschutz wurden in diesem vergangenen Jahr große Fortschritte erzielt. Diese Erfolge freuen mich.


Was muss aus Ihrer Sicht im Ökopark im kommenden Jahr vor allem erreicht werden?

Ich finde, bei der künftigen Entwicklung muss sich der Deutsch-Chinesische Ökopark gemäß der Forderung von Präsident Xi, „die Ideale nicht aus den Augen zu verlieren“, an der Grundidee des Ökoparks festhalten: Mit der Anwendung modernster Technologien für Ökologie und Umweltschutz, für Energieeinsparung und Reduzierung von Kohlenstoffemissionen zu einem Musterbeispiel für die deutsch-chinesische Kooperation zu werden. Wenn wir beweisen, dass dies Erfolg hat, können diese Erfahrungen auch in anderen bilateralen Industrieparks übernommen werden. Dieser Anspruch darf niemals aus den Augen verloren werden. Der Ökopark muss diesem Weg unbeirrt weiter folgen.


Die chinesischen Berater betonen immer wieder, wie wichtig es für den Ökopark ist, von Deutschland zu lernen. Was können umgekehrt die Deutschen von China lernen?

Dass wir darauf verweisen, von den deutschen Erfahrungen zu lernen hat doch einen Grund: Da bei uns die Industrialisierung erst viel später begonnen hat, ist uns Deutschland bei der ökologischen Entwicklung, beim Umweltschutz, beim Energiesparen und bei der kohlstoffarmen Entwicklung einen weiten Schritt voraus. Dort gibt es reiche Erfahrungen, von denen China auf jeden Fall lernen kann und muss. Und wir müssen die notwendigen modernen Technologien übernehmen. Aber unser Lernen ist kein einfaches Nachahmen. China zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Während wir Beispielen folgen, uns an Vorbildern orientieren, passen wir diese kontinuierlich an, verbessern sie. Der Deutsch-Chinesische Ökopark ist der Beweis dafür, dass auf der Grundlage des Lernens von den deutschen Erfahrungen eine neue Entwicklung möglich ist. Dazu ist ein gegenseitiger Austausch notwendig, den ich eine Win-Win-Situation nennen würde.


Nun haben Sie aber wieder vor allem davon gesprochen, dass China von Deutschland lernen muss. Ich würde aber gern wissen, ob nicht auch Deutschland von China etwas lernen kann.

Das ist eine Frage des bilateralen Dialogs. China entwickelt sich sehr schnell. Wichtige Entscheidungen werden schnell gefasst. Und sind die Beschlüsse erst einmal auf dem Tisch, werden sie auch schnell umgesetzt. Ich habe sehr lange in Deutschland gearbeitet. Dort gibt es sehr viel Gutes, aber auch sehr viel weniger Gutes, was nicht dem Willen der Menschen entspricht. Oft werden Entscheidungen getroffen, aber bei deren Umsetzung geht es zu langsam voran. Der Bau des Berliner Flughafens ist das beste Beispiel dafür. Als ich noch in Deutschland war, wurde er schon gebaut ... mehrere Jahre. Ich bin inzwischen schon wieder zehn Jahre in China, aber der Flughafen ist noch immer nicht fertig. Darunter leiden die Menschen. Wie Großvorhaben umgesetzt werden, das kann Deutschland von China lernen. Die Deutschen können sich abgucken, wie Bautempo funktioniert. Das ist nur ein Beispiel. Beide Seiten können voneinander lernen, können die Erfahrungen des anderen übernehmen. Das ist die Grundlage dafür, gemeinsam weiter voran zu kommen.

Mit Ma Canrong sprach Peter Tichauer

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