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Inkubator für die Zukunft der Menschheit. Gespräch mit Wang Jianbin

2018-07-08 00:00 Ökopark


Herr Wang, der Deutsch-Chinesische Ökopark ist ja fast so etwas wie Ihr zweites Zuhause. Seit vielen Jahren begleiten Sie die Entwicklung im Ökopark. Jetzt wurden Sie als Mitglied in das Beratergremium berufen. Was haben Sie sich vorgenommen?

Dass ich an dieser Tagung als Berater teilnehmen kann, erfüllt mich mit Stolz. Dass ich als neues Mitglied im Beratergremium mit den „alten Hasen“ zusammenarbeiten und gleichzeitig von ihnen lernen kann, sehe ich als eine große Chance. Obwohl ich ja nicht das erste Mal an einer Tagung des Beratergremiums teilnehme (als Dolmetscher, Anm. der Redaktion), kann ich nun als „Neuling“ mit den Kollegen noch intensiver diskutieren und gemeinsam Beschlüsse herbeiführen. So zum Beispiel zu der Frage, wie der Deutsch-Chinesische Ökopark unter den heutigen globalen Bedingungen die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland stärken kann. Oder wie der Ökopark gleichzeitig dazu beitragen kann, dass im kulturellen Austausch zwischen den Menschen unserer beiden Länder ein neuer Geist entsteht. Ich denke, dass wird der Schwerpunkt meiner Tätigkeit im Beratergremium sein.


Lassen Sie uns dies konkreter machen. Wie kann der Ökopark dazu beitragen, dass der kulturelle Austausch zwischen Deutschen und Chinesen noch intensiver wird?

Ich persönlich finde, hier im Ökopark ist etwas sehr Gutes gelungen. Er ist nicht nur ein einfaches Gewerbegebiet, sondern er ist ein neues Modell für die Urbanisierung. Dabei geht es darum, Industrie, Alltag der Menschen sowie Zukunftsstrategien miteinander noch enger zu verknüpfen. Genau diese Kombination ist es, die unserem Ökopark eine sehr gute Entwicklungsperspektive eröffnet, und es uns ermöglicht, in allen Bereichen nach Möglichkeiten für den deutsch-chinesischen Austausch zu suchen, insbesondere im kulturellen zwischen Deutschen und Chinesen. Ich möchte dafür sorgen, dass sich noch mehr junge Menschen für den Deutsch-Chinesischen Ökopark interessieren, dass sich noch mehr junge Menschen nicht nur Gedanken über die künftige nachhaltige Entwicklung auf unserem Planeten machen, sondern sich für Nachhaltigkeit auch verantwortlich fühlen. Dafür tragen wir eine sehr große Verantwortung. Nur, wenn sich immer mehr Jugendliche für Nachhaltigkeit einsetzen, wird es möglich sein, eine nachhaltige Entwicklung unseres Planeten zu sichern. Und der Deutsch-Chinesische Ökopark nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein.


Ein weiteres ganz persönliches Anliegen ist Ihnen der Aufbau eines Richard-Wilhelm-Museums im Deutsch-Chinesischen Ökopark. Warum?

Wir können uns glücklich schätzen, dass bei der Entwicklung des Deutsch-Chinesischen Ökoparks auch an einen Gedenkpavillon für Richard Wilhelm gedacht wird. Es reicht nicht aus, das gute Klima zwischen den Regierungsvertretern beider Länder als Grundlage zu haben. Es reicht auch nicht aus, dass deutsche und chinesische Unternehmen eng miteinander kooperieren. Der kulturelle Austausch hat keine geringere Bedeutung. Und wenn wir von kulturellem Austausch sprechen, sollten wir auch diejenigen nicht vergessen, die in frühen Jahren sehr viel für das gegenseitige Verständnis getan haben. Richard Wilhelm ist einer dieser Menschen.

Vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts bis 1924 – 1925 hat er fast 20 Jahre in Qingdao gelebt und sich mit enormem Fleiß den Studien alter chinesischer Schriften gewidmet. Doch nicht nur das: Er hat sie auch ins Deutsche übertragen und somit Europäern ermöglicht, die chinesischen Klassiker zu lesen. Das Wissen, das die Europäer über das alte China heute haben, vor allem das Wissen über die alten Schriften wie das „Yijing“ (Buch der Wandlungen), beruht auf den Übersetzungen von Richard Wilhelm.

Wir haben also gute Gründe, in China einen Deutschen zu würdigen, der für den deutsch-chinesischen Dialog einen so großen Beitrag geleistet hat und ein Beweis für die engen Bindungen zwischen Deutschland und China ist. Beide Länder verbindet eben nicht nur die Wirtschaft, wie es auch Präsident Xi Jinping formuliert hat: „Die Beziehungen zwischen Deutschland und China sind mehr als nur der Handel.“ Deutschland und China sind große Kulturnationen dieser Welt, sind beide Kräfte, die für Frieden einstehen. Erst an zweiter Stelle steht, dass beide Länder auch große Märkte sind. Der Austausch zwischen den Menschen kann diesen Beziehungen eine noch stabilere und langfristige Grundlage schaffen.

Mich erfüllt es mit Freude, ein so schönes Gebäude im Ökopark zum Richard-Wilhelm-Gedenkpavillon machen zu können, und ich gehe davon aus, dass noch in diesem Jahr die Ausstellung fertig konzipiert und umgesetzt wird, um sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.


Herr Wang, China verfolgt einen „Chinesischen Traum“. Welchen Traum haben Sie, wenn Sie an den Deutsch-Chinesischen Ökopark denken?

Ich glaube in dieser heutigen Welt, verfolgt nicht nur China einen Traum. In Wahrheit geht es doch um einen Traum, der den Völkern aller Länder gemein ist und bei dem es wie Präsident Xi gesagt hat um die Zukunft unseres Gemeinwesens geht, darum, wie wir gemeinsam unsere Zukunft gestalten. Im Deutsch-Chinesischen Ökopark können Beispiele geschaffen werden, wie das künftige Arbeiten und Leben der Menschen gestaltet, wie das Wissen der Menschen genutzt und weiterverbreitet werden können. Diese Erfahrungen müssen einem noch größeren Kreis zugänglich gemacht werden.

Mit Wang Jianbin sprach Peter Tichauer

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