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Im Ökopark getroffen: Han Fei - Zur Promotion nach Innsbruck: Die Passivhäuser weiter optimieren

2018-08-13 11:28 Ökopark


© Han Fei


Wenn im kommenden Herbst die Wohnungen in der Passivhaus-Siedlung des Ökoparks bezugsfertig sind, wird Han Fei zu den ersten gehören, die einziehen. Für den Mitarbeiter der Passivhaus-Gesellschaft im Deutsch-Chinesischen Ökopark ist das selbstverständlich, ja eigentlich ein Muss. „Wenn ich nicht einziehe, zeigen die Menschen doch mit dem Finger auf mich“, lacht er. Immerhin hat er die Wohnungen mitgebaut, und das mit Begeisterung. Umweltfreundlich seien sie und wirtschaftlich. Dazu ein ganz besonderer Wohnkomfort dank angenehmer Temperierung rund ums Jahr. 


Han Fei gehört zu den Passivhaus-Fans im Ökopark. Vor vier Jahren war das noch anders. Als er das erste Mal vom Passivhaus etwas gehört hat, habe er sich nur gefragt: „Was ist das denn?“ Und er hatte Zweifel, ob es möglich ist, in China deutsche Energieeffizienz-Standards für Gebäude durchzusetzen. Heute sagt er, das Verwaltungskomitee des Deutsch-Chinesischen Ökoparks habe mit der Entscheidung für das Passivhaus-Bauen nicht nur Weitsicht bewiesen, sondern auch Mut. „Wäre das Vorhaben gescheitert, hätte dies einen Gesichtsverlust bedeutet.“ Gescheitert ist es nicht. Im Gegenteil. Der erste Passivhaus-Bau, das Passivhaus-Technikzentrum, ist heute nicht nur ein Wahrzeichen des Ökoparks, es ist auch für andere Orte in China wegweisend. „Wichtig war es, den richtigen Partner zu finden“, glaubt Han Fei. Das Darmstädter Passivhaus Institut mit Professor Wolfgang Feist an der Spitze sei das definitiv.


In Qingdao hat Han Fei Projektmanagement studiert. Danach zog es den Bauingenieur erst einmal nicht auf chinesische Baustellen, wo ihn, wie er sagt, „anstrengende Arbeit mit zu geringem Einkommen“ erwartete, sondern in die weite Welt. „Ich wollte etwas erleben.“ Er folgte einem Freund nach Deutschland, um dort weiter zu studieren und sein Wissen in Bereichen wie Bauphysik und -chemie sowie Städtebau und Verkehrsplanung zu vertiefen. In seiner Masterarbeit hat er nachgewiesen, dass Infrastrukturentwicklung und Umweltschutz sich nicht widersprechen müssen. Damit hat sich Han Fei dann auch beruflich befasst, unter anderem beim Bau der Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke zwischen Changsha und Guizhou, dem Teilabschnitt der Strecke Shanghai-Kunming, bei dessen Bau das Münchner Bau- und Planungsbüro Obermayer beraten hatte. Die Liebe hat Han Fei wieder zurück nach Qingdao gebracht, wo er im Ökopark zunächst für Verkehrsplanung zuständig war. Als dann für die zu gründende Passivhaus-Gesellschaft Mitarbeiter gesucht wurden, hat er sich beworben. „Das war eine interessante Herausforderung, eine neue Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.“


Wenn im kommenden Herbst der Umzug aus Qingdao ins Passivhaus ansteht, wird er diesen im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Tür und Angel bewältigen. Denn im September fängt er beim „Passivhaus-Papst“ Wolfgang Feist eine Promotion an. „Mit 40 ziemlich spät“, scherzt Han Fei, der erzählt, den Professor im Rahmen des Passivhaus-Projektes schätzen gelernt zu haben. „Also habe ich mir gedacht: Bewirb‘ Dich bei ihm für eine Promotion.“ Das hat geklappt. In den kommenden drei Jahren wird Han Fei zwischen Innsbruck und Qingdao pendeln, um an seiner Promotion zu arbeiten, in der er anhand der Passivhaus-Wohnungen im Ökopark untersuchen will, wie der Energieverbrauch weiter optimiert werden kann. Derzeit ist es etwa ein Drittel bis ein Viertel des Verbrauchs herkömmlicher Gebäude. pt


Der Artikel erscheint in Ausgabe 2/2018 von "China insight".

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