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Die Begeisterung ist ihr ins Gesicht geschrieben. Andrea Safferling ist Stadträtin in Mannheim und das erste Mal in China. Für die Sportpolitische Sprecherin war das Deutsch-Chinesische U16-Fußballturnier, das Anfang August im Deutsch-Chinesischen Ökopark ausgetragen und von der Mannheimer Fußball-Legende Klaus Schlappner initiiert wurde, das Ziel der Reise. Ihr war es wichtig, dem Deutsch-Chinesischen Ökopark und dem Präsidenten Zhao Shiyu ganz persönlich zu danken, dass das Turnier nicht nur moralisch, sondern auch „so großzügig finanziell“ unterstützt wurde. Der Jugendaustausch zwischen beiden Ländern sei wichtig, um das Verständnis füreinander zu stärken, sagt die Stadträtin. „Für uns in Mannheim haben die deutsch-chinesischen Beziehungen einen hohen Wert.“ Seit 1995 gibt es zwischen Mannheim und Qingdao einen regen Austausch, 2015 eröffnete die Stadt im Ökopark eine Repräsentanz und 2016 wurde zwischen Mannheim und Qingdao ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.
Ökopark-Impulse für Mannheim
Andrea Safferling schwärmt vom Ökopark und davon, wie es in dem Gewerbegebiet gelungen ist, Natur und Industrie in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Für sie steht außer Frage, dass nur durch den Erhalt und den Schutz von Umwelt und natürlichen Ressourcen langfristig eine hohe Lebensqualität gesichert werden kann. Sie lobt die großflächige Bepflanzung mit Wildblumen im Ökopark. Denn diese seien Nahrungsquelle und Lebensraum für zahlreiche Insekten. Das weckt Zhao Shiyus Interesse, der mehr erfahren will, wie es europäischen Städten gelingt, trotz Urbanisierung die Artenvielfalt von Flora und Fauna zu erhalten. Das könnte ein Thema für den künftigen Dialog zwischen beiden Seiten sein.
Mannheims Stadträtin findet ihrerseits die Erfahrungen des Ökoparks beim Passivhausbauen interessant. Das könnten auch Impulse für die Planung der Mannheimer Konversionsflächen sein – die unterschiedlichen Wohnformen beispielsweise, das Entstehen eines Passivhaus-Viertels mit Mehrgeschossern. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir dort etwas Ähnliches wie den Ökopark errichten können“, sagt sie und betont, eine Partnerschaft zeichne sich durch Kooperation auf Augenhöhe aus, von der beide Seiten profitieren. Die Stadträtin hat sich umfassend über Hintergründe, Herausforderungen und Erfolge der chinesischen Stadtplanung informiert und lobt kreative Projekte, wie die besuchte Kunstaktion. Während ihres Besuches versammelten sich im Ökopark 40 chinesische Maler, um 40 schwarze Pianos in Kunstwerke zu verwandeln, die zeigen, was 40 Jahre Reform- und Öffnungspolitik China gebracht haben. „Einfach phantastisch“, lautet Andrea Safferlings Urteil, die gleich auch noch ein Vorschlag unterbreitet: Die zu Bildern gewordenen Klaviere für einen guten Zweck zu versteigern.
© SGEP / Gao Yingjun
Zusammenarbeit intensivieren
Beeindruckt war Andrea Safferlings auch von ihrem Besuch bei Hightech-Konzern Hisense, wo sie einen „tiefen Eindruck von der technologische Entwicklung“ sowie von der Umsetzung der Strategie „Made in China 2025“ gewinnen konnte. Die Stadträtin freue sich auf einen weiteren intensiven Austausch mit Qingdao. Beide Städte hätten viele Gemeinsamkeiten und es gebe vielfältige Felder für Kooperationen. Mannheim sei wie Qingdao ein wichtiges industrielles Zentrum und ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt. Dort kreuzten sich drei europäische Verkehrskorridore. Deshalb habe die chinesische Seidenstraßen-Initiative für Mannheim und die Unternehmen in der Region durchaus eine Bedeutung. In diesem Herbst werde es eine erste direkte Schienenverbindungen zwischen dem zentralchinesischen Chongqing und Mannheim geben, erzählt Andrea Safferling und schließt nicht aus, dass eines Tages auch zwischen Qingdao und Mannheim der Güterverkehr auf der Schiene rollt. pt
Der Artikel erscheint in Ausgabe 2/2018 von China insight.