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Merics-Studie: Weniger chinesische Investitionen in Europa

2019-03-07 10:09 Wirtschaft & Unternehmen


© pt | London Covent Garden: Wie in den Vorjahren flossen 2018 die meisten chinesischen Investitionen in der Europäischen Union nach Großbritannien. 4,2 Milliarden Euro waren es.


Einer am 6. März 2019 vorgestellten Studie des Berliner China-Think-Tanks Merics und der Rhodium Group zufolge war das Volumen chinesischer Investitionen in den 28 EU-Staaten 2018 im Jahresvergleich rückläufig. Insgesamt investierten chinesische Unternehmen in Europa 17,3 Milliarden Euro – der niedrigste Wert seit 2014. Anders als in den Vorjahren stand kein Industriesektor besonders im Mittelpunkt: Investitionen im Transport-, Energieversorgungs- und Infrastrukturbereich sowie im Immobiliensektor waren im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Deutliche Zunahmen verzeichneten der Finanzsektor, der Gesundheits- und Biotechnologie- sowie der Konsumgüterbereich, Dienstleistungen und die Automobilindustrie.


Der Löwenanteil der chinesischen Investitionen floss wie in den Vorjahren in die drei größten Volkswirtschaften der EU. In Großbritannien waren es 4,2 Milliarden Euro, in Deutschland mit 2,1 und in Frankreich 1,6 Milliarden Euro. Damit entfielen nur noch 45 Prozent der gesamten EU-Investitionen aus China auf diese drei Länder. 2017 waren es noch 71 Prozent gewesen. Laut Merics sind in den drei Ländern verabschiedete neue Gesetze zur Stärkung von Investitionsprüfungen neben stärkerer Kapitalkontrolle in China eine Ursache dafür. Gleichzeitig stiegen die Investitionen in Schweden (3,4 Milliarden Euro) und Luxemburg (1,6 Milliarden Euro) und damit der Anteil der nordeuropäischen Länder und Benelux-Staaten auf 26 beziehungsweise 13 Prozent.


In Deutschland legten die chinesischen Direktinvestitionen gegenüber dem Vorjahr um knapp 400 Millionen Euro auf 2,1 Milliarden Euro zu. Zu den größten Investitionen zählen die Übernahme von Biotest durch den chinesischen Pharmahersteller Tiancheng und des Automobilzulieferers Grammer durch Ningbo Jifeng. Gerade die wachsende Sorge der Bundesregierung vor chinesischen Investitionen in sensiblen Technologiebereichen und kritischen Infrastrukturen hatte jedoch auch zu Verzögerungen oder sogar zum Scheitern von Vertragsverhandlungen mit chinesischen Investoren geführt, wie im Falle des Maschinenbauers Leifeld und des Stromnetzbetreibers 50Hertz.


Laut Studie falle auf, dass Staatsunternehmen 2018 mit Investitionen nur 7,1 Milliarden Euro investierten und damit einen Anteil von 41 Prozent an den Gesamtinvestitionen hatten – ein Fünfjahrestief. Auch verkauften erstmals chinesische Investoren in großem Stil Anteile in Europa, unter anderem HNA, Anteilseigner an der Deutschen Bank HNA. Der Gesamtwert dürfte bei drei Milliarden Euro liegen.

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