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Roland Berger E-Mobilität-Index: China am besten positioniert

2019-12-04 09:40 Wirtschaft & Unternehmen


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China vor den USA und Deutschland. So lautet das im aktuellen „Index Elektromobilität“ veröffentlichte Ranking der führenden Hersteller von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Der von der Unternehmensberatung Roland Berger und der fka GmbH gemeinsam entwickelte Ländervergleich führt die drei zentralen Bewertungsbereiche Technologie, Industrie und Markt zusammen. Dies ermöglicht eine objektive Betrachtung des Status quo der Elektromobilität in China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Südkorea und USA.

 

Der Studie zufolge hat Deutschland zwar im Vergleich zum Vorjahr im Bereich Technologie Frankreich vom Spitzenplatz verdrängt. Insgesamt ist aber China am besten auf das Zeitalter der E-Mobilität vorbereitet, konstatieren die Analysten von Roland Berger. Sie stellen weiterhin in allen untersuchten Ländern eine signifikante Steigerung der Marktanteile elektrischer Fahrzeuge fest. In China hat der Anteil elektrischer und teilelektrischer Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2019 erstmals die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen.


E-Mobility-Index der führenden Autonationen: China bleibt insgesamt am besten positioniert und ist für das Zeitalter der Elektromobilität besser als alle anderen Länder aufgestellt.


 

Laut Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger ist die Marktaussicht weiterhin positiv. Er schränkte jedoch ein, dass E-Autos den Herstellern weniger Rendite als Verbrenner bringen. Mit neuen Servicemodellen rund um die Batterie könnten die Hersteller die Profitabilität wieder erhöhen.


China belegt im Bereich der Batteriezellenproduktion weiterhin den Spitzenplatz, so die Autoren der Studie, die vorhersagen, das Land werde diesen Vorsprung weiter ausbauen. Keine andere Nation plane einen so großen Ausbau ihrer heimischen Zellproduktion, erklärte Alexander Busse, Senior Consultant bei der fka, und ergänzte: „In China wird erwartet, dass die Produktion von Batteriezellen in den Jahren 2017 bis 2022 um mehr als 1.000 Prozent gegenüber dem Zeitraum von 2016 bis 2021 steigen wird.“ In diesem Bereich drohen die europäischen Länder endgültig den Anschluss zu verlieren. Vor ihnen liegen neben China weiterhin die USA, Südkorea und Japan. Entsprechend spielen derzeit europäische Unternehmen entlang der Batterie-Wertschöpfungskette nur eine untergeordnete Rolle und sind in der Zellproduktion überhaupt nicht vertreten.

 

Um langfristig bei der Batterieherstellung Fuß zu fassen, sind hohe Investitionen und ein tiefes Technologieverständnis erforderlich. Europäische Kooperationen könnten hier die Lösung sein. „Europäische Automobilhersteller und Zulieferer mit chemischem Hintergrund sollten sich als Investitionspartner positionieren", empfiehlt Busse. "Sie müssen bereit sein, Risiken zu teilen und Investitionen in Milliardenhöhe zusammenzuführen.“

 

Neben dem Rückstand bei der Zellproduktion existiert für europäische Hersteller ein Problem in punkto Profitabilität. Die Einbußen durch die Umstellung auf den Elektroantrieb lassen sich durch eine höhere Kosteneffizienz zwar verringern, bleiben grundsätzlich aber bestehen. Neue Geschäftsmodelle im Bereich "Battery as a Service (BaaS)" könnten die Lücke schließen. So bieten erste Anbieter zum Beispiel den Service "Battery in the Cloud" zur Verwaltung und Überwachung der Akkulaufzeit von Elektrofahrzeugen an. Damit werden Echtzeitdaten unter anderem von der Ladegeschwindigkeit, den Ladezyklen und der Umgebungstemperatur erfasst. Auf dieser Basis können dann Empfehlungen abgegeben werden, was die Fahrweise oder notwendige Wartungskontrollen betrifft.

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