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Im Ökopark getroffen – Cui Haorui: Wir können noch mehr. Unzufriedenheit treibt ihn an

2020-09-01 14:09 Ökopark

Im Ökopark getroffen – Cui Haorui

Wir können noch mehr – Unzufriedenheit treibt ihn an


© pt



Er ist etwas anders als seine Deutsch sprechenden Kollegen. Cui Haorui beherrscht deutsche Aussprüche, die so manchen Deutschen zum Staunen bringen. „Ruhrpott-Junge“ nennt er sich. Neun Jahre hat er rund um Dortmund verbracht. Hinter den kleinen Gläsern der Nickelbrille blitzt aus seinen Augen der Schalk. Grau meliert ist der Schopf. Über dem Hosenbund wölbt sich der Ansatz eines kleinen Schmerbauches – zu wenig Bewegung, zu viele Versammlungen. Sein Sohn wurde gerade eingeschult, erzählt er, und er selbst sei ein „alter Sack“. Da kokettiert er wahrlich mit seinem Alter. Cui Haorui ist noch nicht einmal 40 Jahre alt.


Hätte Wirtschaft studieren sollen

Allerdings, und das meint er ernster, würde er, könnte er sein Leben noch einmal von vorn beginnen, eher etwas studieren, was mit Wirtschaft zu tun hat. „Damals habe ich mich fürs Programmieren interessiert, für IT und Kommunikationstechnik.“ An der Fachhochschule Dortmund hat Cui Haorui sein Diplom gemacht. In der Schule sei er eher selten gewesen. Ob das stimmt oder nicht, sei dahingestellt. Länger als viele seiner Landsleute hat jedenfalls für das Diplom gebraucht. Neun Jahre. „Dafür bin ich in Deutschland richtig eingetaucht und habe die Zeit genutzt, meinen Horizont zu erweitern.“ Das sei das eigentliche Pfund seiner deutschen Jahre – den Menschen nicht nur „aufs Maul geschaut“, sondern sie auch intensiv kennengelernt zu haben. Bei seiner heutigen Tätigkeit kommt es ihm zu Gute.


Cui Zong (崔总), Direktor Cui, wie ihn die Kollegen liebevoll nennen, gehört sozusagen zum Inventar des Deutsch-Chinesischen Ökoparks. Aus Deutschland zurückgekehrt, hat er zunächst für Wabco und Daimler gearbeitet, ehe er auf einen Zeitungsbericht über das Ökopark-Vorhaben in seiner Heimatstadt aufmerksam wurde. „Mitarbeiter wurden gesucht – und ich habe mich beworben.“ So gehörte Cui Haorui zunächst im Team der „Verbindungsgruppe für den Aufbau des Gewerbegebietes“ zu den Ökopark-Pionieren. Für den eingefleischten Fußball-Fan, der davon träumt, sein Sohn könnte einmal Profispieler werden, war es ein Glücksfall, als später im Ökopark eine Sport- und Kulturgesellschaft gegründet und eine deutsche Fußballschule aufgebaut wurde. Die heutigen Kontakte zum FC Bayern und zum DFB sieht Cui Haorui auch als seinen Verdienst an. Das Projekt, mit dem deutsche Fußballkultur nach Qingdao gebracht wurde, habe ihn insbesondere deshalb gefesselt, weil es den Willen gab, nur mit den Besten zusammenzuarbeiten.


Vor zwei Jahren hat Cui Haorui in der Investitionsgesellschaft des Ökoparks eine neue Aufgabe übernommen. „Man kann sagen, ich wurde befördert“, hält er den Ball flach. Unzufriedenheit ist zu spüren, aber keine, die lähmt. Sie treibt eher an. Wie es gelingen kann, noch mehr Investoren zu gewinnen, das beschäftigt den jungen Mann. Er hat auch eine klare Antwort: „Wir müssen viel mehr hinausgehen“, sagt er. Kontakte knüpfen. Informationen nicht nur am Schreibtisch suchen. Aktiver sein, um herauszufinden, wie der Ökopark für Deutsche noch attraktiver werden kann. Wenn Cui Haorui erklärt, er habe noch etwas vor, ist es genau das. Peter Tichauer



Dieser Artikel erscheint in China insight 3/2020. Ende September werden Sie die Ausgabe auf dem Tisch haben.

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