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Um Fußballkultur geht es – FC-Bayern-Trainer bringt in Qingdaos Fußballschule neuen Schwung

2021-08-19 11:09 Ökopark

Um Fußballkultur geht es

FC-Bayern-Trainer bringt in Qingdaos Fußballschule neuen Schwung


© FC Bayern Football School Qingdao


„Wenn der nächste Thomas Müller aus Huangdao kommt, das wäre doch toll.“ Sven Vierbuchen sagt‘s – und strahlt über das ganze Gesicht. Die Latte hat er sich sehr hoch gelegt. Zweifel, seine Ziele zu erreichen, hat er nicht. Fußball ist für ihn Passion. Die Begeisterung für den Sport, der sowohl starke Persönlichkeiten hervorbringt als auch die Fähigkeit schult, im Team zu agieren und für den Erfolg der Mannschaft alles zu geben, hat er nach Qingdao mitgebracht.


Sven Vierbuchen ist der neue Fußballtrainer an der FC Bayern Foodball School Qingdao im Deutsch-Chinesischen Ökopark. Im vergangenen Jahr hatten der Münchner Spitzenclub und der Ökopark ihre Kooperation bis 2025 verlängert, verbunden mit dem Ziel, der Fußballer-Schmiede mehr Schwung zu verleihen. So sollen mit lokalen Schulen Partnerschaften intensiviert beziehungsweise neu aufgebaut werden. Den Fußball in die Schulen zu tragen, ist das eine. Wichtiger sei es noch, erklärt Sven Vierbuchen, Talente zu Fußballern zu entwickeln, ohne dabei die Schule zu vernachlässigen. Als Trainer dürfe er nicht nur die sportliche Zukunft im Auge behalten, sondern müsse sich auch darum kümmern, dass „der Sport den jungen Menschen nicht die berufliche Zukunft verbaut“. Sport und Schule unter einen Hut zu bringen, darauf komme es an. „Fußballkultur“ nennt es der Trainer. Sie aufzubauen, zu entwickeln und zu pflegen – dafür sind enge Partnerschaften mit Schulen, unterstützt von lokalen und zentralen Schulbehörden notwendig.


Der Einunddreißigjährige, der Sport-Management studiert und nach dem Studium als Jugendtrainer bei der Berliner Hertha gearbeitet und Schulkooperationen gemanaged hat, war erstmals 2016 in China – bei einem internationalen Fußball-Camp in der Wüstenstadt Dunhuang. „Dass China auch Wüsten hat, war mir gar nicht bewusst.“ Das Land mit seiner enormen landschaftlichen und kulturellen Vielfalt habe ihn in den Bann gezogen, sagt Sven Vierbuchen.


Zwei Jahre später folgte er dem Ruf, an die Pädagogische Hochschule in Huai‘an in der Provinz Jiangsu, wo er ein Jahr als Coach tätig war. In dieser Zeit lernte er auch Matthias Brosamer, Head of Sports Greater China, Japan & Korea im Shanghaier Büro des FC Bayern kennen. „Als er mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, nach Qingdao zu gehen, musste ich nicht lange überlegen.“ Corona hat dann alles ein wenig verzögert. Anfang 2021 war der Vertrag perfekt, und im April war der neue Trainer der Fußballschule dann endlich im Deutsch-Chinesischen Ökopark.

Sven Vierbuchen sagt, die Aufgabe in Huai‘an war für ihn noch „ein Abenteuer“. Jetzt dürfe er für ein „geiles Projekt“ arbeiten. Als Trainer und Manager etwas Neues aufzubauen, reize nicht nur, sondern sporne auch an. „Dabei kann ich auf meine engagierten Kollegen bauen, und auf die fußballbegeisterte Geschäftsführung im Ökopark.“ Der chinesische Fußballverband ist ebenso mit im Boot wie die Bildungsbehörden. Auf die ersten vier Monate seiner Tätigkeit in Qingdao zurückblickend, stellt Sven Vierbuchen fest: „Spannend ist zu beobachten, wie offen Ideen umgesetzt werden und wie schnell Fortschritte erzielt werden können.“



© FC Bayern Football School Qingdao


Die chinesische Aufbruchsstimmung im Fußball treibt auch den jungen Mann an, der sich bemüht Chinesisch zu lernen. Ob er nicht dazu beitrage, dass dem deutschen Fußball möglicherweise ungewollte Konkurrenz heranwächst – diese Frage beantwortet Sven Vierbuchen mit einem breiten Lächeln. „Im Gegenteil“, sagt er dann, Elitesport werde durch die breite Masse hervorgebracht, „möglicherweise finden wir hier ja auch einen talentierten Spieler für München“. Wichtiger ist dem Trainer aber, „nicht nur herzukommen und zu sagen, wo der Hase lang läuft“, sondern nachhaltig und langfristig etwas für die Entwicklung des chinesischen Fußballs zu tun und gleichzeitig Chinas Nachwuchs die Chance zu geben, die Münchner Fußball-Luft zu schnuppern. „Wir wollen hier kein Franchise-Unternehmen aufbauen“, so der Trainer. Er spricht vom Geben und Nehmen, von gemeinsamen Zielen, für die es sich lohnt, gemeinsam zu schwitzen. Irgendwann könnten dann auch Chinas Fußballer den Thron in der Welt besteigen. Sven Vierbuchen mahnt aber zu Geduld. „Deutschland hat auch fast 20 Jahre gebraucht, ehe 2014 das ‚Sommermärchen‘ wahr wurde.“ pt


Der Artikel erscheint in "China insight" 3/2021 Ende September.

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