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Frank Hinrichs:Offen für intensivere Kooperation

2018-04-24 10:00 Ökopark

Der Leiter des Büros des Oldenburger Oberbürgermeisters, Frank Hinrichs, und der Präsident des Deutsch-Chinesischen Ökopakrs, Zhao Shiyu, haben am 18. April 2017 in einem intensiven Gespräch Schwerpunkte für eine engere künftige Zusammenarbeit abgesteckt. Dazu gehört der Austausch von Erfahrungen bei der Förderung von Start-up-Firmen und der Entwicklung einer vernetzten nachhaltigen Energieversorgung. Themen sind die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich der Berufsausbildung und der Import von Oldenburger Konsumgütern.


Offen für intensivere Kooperation

Gespräch mit Frank Hinrichs

Vor zwei Jahren hat die Stadt Oldenburg im Deutsch-Chinesischen Ökopark eine Repräsentanz eröffnet. Im Interview zieht Frank Hinrichs, Büroleiter des Oldenburger Bürgermeisters, eine Zwischenbilanz der Kooperation. Für künftige gemeinsame Vorhaben sieht er gute Perspektiven.

Herr Hinrichs, vor zwei Jahren hat die Stadt Oldenburg im Deutsch-Chinesischen Ökopark eine Repräsentanz eröffnet. Welche Bilanz ziehen Sie heute?

Lassen Sie uns besser eine Zwischenbilanz ziehen, denn wir hatten vor zwei Jahren zunächst eine Kooperation für drei Jahre vereinbart. Inzwischen haben wir zwei Vorhaben auf die Beine gestellt: Die Ausbildung von chinesischen Krankenpflegern in den Hansa-Kliniken läuft erfolgreich. Zudem werden Fachkräfte für das Elektrohandwerk in Oldenburg ausgebildet. Zu zahlreichen Oldenburbger Unternehmen wurden Kontakte geknüpft, und die Engelmann Messe & Design GmbH wird demnächst eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnen.

Allerdings musste ich auch lernen, dass die Gestaltung der Zusammenarbeit oft komplizierter ist als ich das vermutet hatte. Das hängt sicherlich mit der Rolle zusammen, die wir als Stadt haben. Wir selbst sind ja „nur“ Vermittler. Die eigentliche Zusammenarbeit wird über Dritte realisiert. Das macht auf der anderen Seite aber auch den Charme aus: Über die Partner erfahren wir, wie sinnvoll unsere Kooperation ist. Denn es geht nicht nur um den Austausch, um gegenseitige Besuche. Nicht nur Menschen sollen durch die Partnerschaft zusammengebracht werden, sondern auch Institutionen und Unternehmen. Das ist eine neue Qualität.

Im Deutsch-Chinesischen Ökopark wollen wir von Oldenburgs Erfahrungen lernen. Wir wollen aber auch Unternehmen aus der Region Oldenburg bei uns ansiedeln, damit sie von hier aus den chinesischen Markt erschließen. Was macht den Ökopark für Neueinsteiger im Chinageschäft interessant, warum sollte ein Oldenburger Unternehmen hier investieren?

Der Vorteil ist das gut mit Deutschland vernetzte Ökosystem des Deutsch-Chinesischen Ökoparks. Gerade für ein kleineres deutsches Unternehmen ist dies wertvoll, denn es will ja in einem doch sehr fremden Markt Fuß fassen, und Oldenburger Unternehmen sind alle recht klein. Im Ökopark gibt es sehr viele Ansprechpartner, die Deutsch sprechen. Die Mitarbeiter wissen, wie ein Markteintritt erfolgreich gestaltet werden kann. Hier finden die Unternehmen Unterstützung und Kompetenz aus einer Hand im wahrsten Sinne des Wortes. Und weil hier so viele Verantwortliche so gut Deutsch sprechen, lässt sich auch schneller Vertrauen aufbauen. Auch das ist ein Vorteil.

Im Gespräch mit dem Präsidenten des Ökoparks, Zhao Shiyu, hatten Sie über die Zukunftsvisionen der Stadt Oldenburg informiert. Unter anderem über das künftige Zentrum für Start-up-Unternehmen. Auch im Ökopark werden Start-up-Unternehmen gefördert. Meinen Sie, der Ökopark ist für Oldenburger Jungunternehmer interessant, um ein Start-up zu gründen?

Was ist ein Start-up? In Deutschland verstehen wir darunter eine Idee, gekoppelt mit klugen Köpfen. Wenn es erfolgreich ist, wird es auch expandieren. Auch in andere Länder. Dass ein Start-up sofort in einem anderen Land eine Niederlassung gründet, ist eher unwahrscheinlich.

Dann lassen Sie es mich präzisieren. Bei uns im Ökopark geht es wie bei Ihnen in Oldenburg um eine Zukunftsvision, die auf umweltfreundlicher und nachhaltiger Entwicklung basiert. Dazu kommt der große chinesische Markt, der dazu auch außerordentlich dynamisch ist. Für einen deutschen Jungunternehmer, der eine Idee hat, die sich in einem großen Markt besser verwirklichen lässt, und der zudem auch noch bestimmte Förderungen in Anspruch nehmen kann, müsste es doch attraktiv sein, hierher zu kommen.

Nehmen Sie beispielsweise die Firma energy & meteo systems. Ein Start-up, das auf die Prognose von Wind spezialisiert ist, die für Betreiber von Windkraftanlagen eine große Bedeutung hat. Das Unternehmen ist bei uns in Oldenburg gewachsen, und inzwischen auch international aktiv.

Ein Start-up muss wachsen, auch wenn es für sein Produkt perspektivisch einen großen Markt benötigt. Ein Jungunternehmer darf sich nicht „verheben“.

Es gibt doch aber genug junge Deutsche, die interessante Ideen haben und sich auf den Weg ins Silicon Valley machen und dort Wagniskapital finden und Unternehmen aufbauen. Das Entscheidende ist ja immer die Finanzierung. Ist das alles auch hier im Ökopark vorhanden, würden Sie dann einem Jungunternehmer auch empfehlen, sich den Ökopark anzuschauen?

Warum nicht? Einfacher als hier kann es ja ein junger Unternehmer in China nicht haben. Wenn er eine Geschäftsidee hat und davon überzeugt ist, dass sie in China besser als in Deutschland zu realisieren ist, warum sollte ich den Ökopark nicht als erste Adresse empfehlen? Insbesondere dann, wenn es um ökologische Ansätze geht.

Sie hatten Zhao Shiyu auch das Zukunftsprojekt der vernetzten Energie vorgestellt. Dabei geht es um Modelllösungen für eine intelligente Stadt mit nachhaltiger Nutzung von Energie, wobei dezentrale Energieerzeugung eine größere Rolle spielen wird. Eine der großen technischen Herausforderungen ist dabei die Frage, wie Energie gespeichert werden kann. Sehen Sie bei der Entwicklung entsprechender technologischer Lösungen Möglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen Oldenburger und chinesischen Unternehmen?

Durchaus. Unternehmen, die solche Projekte realisieren, müssen einfach weltoffen sein. Eine der Speichertechnologien ist die Umwandlung von Strom in Wasserstoff. Die Frage ist, wie diese Technologie in unterschiedlichen Größen angewandt und auf andere Standorte übertragen werden kann. Hier im Ökopark wird ebenso an verschiedenen Modellen der Fernwärmeversorgung gearbeitet. Da gibt es ganz bestimmt auch Möglichkeiten für Kooperationen.

Peter Tichauer

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