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Im Ökopark getroffen: Liu Xue – Netzwerke noch gezielter ausbauen

2022-11-02 16:17 Ökopark


© privat


Seit dem Corona-Ausbruch ist es schwieriger geworden, Unternehmen anzusiedeln. Wer nicht ins Land kommen kann, entscheidet nicht über Investitionen. Dem will Liu Xue nicht ohne Weiteres zustimmen. „Deutsche Unternehmen sind doch hier“, sagt sie mit einem entwaffnenden Lächeln. Nicht so viele wie in Shanghai, weshalb es für die Küstenmetropole Qingdao wichtig sei, sich noch besser zu vermarkten und das Interesse deutscher Investoren am Standort zu erhöhen. „Wir sind gut“, findet Liu Xue. In China sei das bekannt, in Deutschland leider weniger.


Kontakte intensivieren

Das ist es, wofür sich Liu Xue einsetzt. Als stellvertretende Gruppenleiterin im Deutsch-Chinesischen Treffpunkt Qingdao ist sie dafür zuständig, Ideen zu entwickeln, wie Qingdao und der Deutsch-Chinesische Ökopark noch stärker in den Blick deutscher Unternehmen rücken können. Dabei denkt sie sowohl an Unternehmen, die bereits in China sind, und beabsichtigen, ihr Investment zu erweitern, als auch an Firmen in Deutschland, die noch auf der Standortsuche sind. „Wir müssen unsere Kontakte mit den Industrie- und Handelskammern intensivieren, deren Netzwerke stärker nutzen“, lautet ihr Credo.


Und: Der Blick sollte geweitet werden, meint sie, neue Pfade beschritten werden. Berlin beispielsweise. Die deutsche Hauptstadt habe durchaus Potenzial, in Qingdao noch präsenter zu sein. Kein Wunder. Die im Jahr der Schlange geborene Liu Xue, die ursprünglich in Peking ein Germanistik-Studium begonnen hatte, hat an der Berliner Humboldt-Universität Betriebswirtschaft studiert. Ihren Bachelor haben sie schon nach zwei Jahren in der Tasche gehabt, erzählt sie. Mit Stolz.

Den Master hat sie in Hannover gemacht und dann mehrere Jahre in Deutschland für chinesische Vertretungen gearbeitet, „auch für Shandongs Verbindungsbüro in München“, wo sie auch ersten Kontakt zum Ökopark hatte. Die Idee, für eine nachhaltige urbane Entwicklung ein Beispiel zu entwickeln, fasziniert Liu Xue. Insbesondere der deutsch-chinesische Ansatz.


2020, vor Ausbruch der Corona-Pandemie, war Liu Xue nach China zurückgekehrt. Der Mann habe in Fujian einen Job in Forschung und Entwicklung. Das erste Kind war da. „Ich vermisse das Leben in Deutschland“, sagt die junge Frau, schränkt aber ein, es sei schwierig die „Alten“ nach Deutschland zu holen. Mutter oder Schwiegermutter, die ihr bei der Betreuung des Kindes zur Seite stehen könnten. „In Deutschland habe ich oft junge Frauen gesehen, die ein Kind im Kinderwagen haben, das zweite an der Hand, und dann tragen sie auch noch die Einkäufe nach Hause.“ Das könne sie nicht.


Lebenswertes Qingdao

Als Freunde sie darauf aufmerksam machten, in Qingdao würden für den gerade gegründeten Deutsch-Chinesischen Treffpunkt Stellen ausgeschrieben wurden, habe sie nicht lang gezögert. „Die Treffpunkt-Idee fand ich interessant, die Stellenbeschreibung ebenso.“ Menschen wie sie, die beide Kulturen kennen, die deutsche und die chinesische, und zwar nicht nur aus Büchern und Filmen, seien besonders geeignet, Deutsche und Chinesen wirtschaftlich noch näher zu bringen, so Liu Xue. Qingdao sei doch eine lebenswerte Stadt meint sie, gerade für Deutsche. Dabei hebt sie weniger auf das deutsche historische Erbe ab. „Meer, saubere Luft, mildes Klima – Qingdao hat eine ganz besondere Lebensqualität.“ Deshalb plant Liu Xue die Zukunft ihrer kleinen Familie –inzwischen ist ein zweites Kind dazugekommen – in der Stadt. Etwa 20 Kilometer südlich des Ökoparks hat sie eine Wohnung gekauft. Mutter und Schwiegermutter sind bereits da. Und der Mann, der als Wissenschaftler überall arbeiten könnte, werde auch nachkommen. pt


Der Artikel erscheint Ende Dezember in "China insight" 4/2022

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