In ihrem am 3. April veröffentlichten aktuellen Wirtschaftsausblick geht die Asiatische Entwicklungsbank ADB davon aus, dass die chinesische Wirtschaftsleistung nach einem Plus von drei Prozent 2022 im laufenden Jahr um fünf Prozent zulegen wird. Die Prognose wird mit der Wiederbelebung der Wirtschaftsaktivität nach der Aufhebung der Covid-Maßnahmen begründet. Im Besonderen gehen die Ökonomen der Bank davon aus, dass die Menschen wieder konsumfreudiger werden, was der Wirtschaft zusätzliche Impulse geben werde. Allerdings bräuchte es einige Zeit, ehe der Konsum nach drei Jahren Zurückhaltung wieder in Gang komme. Nach Einschätzung des Direktors der Pekinger ADB-Mission, Safdar Parvez, seien angesichts der sich abkühlenden Nachfrage in den entwickelten Volkswirtschaften kurzfristig weitere finanzpolitische Maßnahmen erforderlich, um die Wirtschaft anzukurbeln. Infrastruktur-Investitionen etwa. Eine Herausforderung bleibe, langfristiges Wachstum zu sichern. Strukturelle Reformen seien erforderlich, auch im staatlichen Sektor. Und der lokale Konsum müsse stärker gefördert werden. Für 2024 prognostiziert die ADB ein Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent.
Die ADB geht von einer geringen Inflation bei Verbraucher- und Erzeugerpreisen aus. Höhere Nachfrage könnte zu einem Preisschub bei Dienstleistungen führen, so die Einschätzung. Für das laufende Jahr sagt die Bank eine Inflationsrate von 2,2 Prozent voraus. Im kommenden Jahr werde sie auf 2,0 Prozent zurückgehen.
Für die sich entwickelnden Länder Asiens insgesamt sagen die ADB-Analysten für 2023 und 2024 ein Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent voraus, das damit gegenüber dem vergangenen Jahr um 0,6 Prozentpunkte höher ausfallen werde. China und Indien (+6,4 Prozent Wachstumsprognose) würden die Wachstumstreiber in der Region sein.