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Im Ökopark getroffen – Zhao Zuochen: Teil einer nachhaltigen Entwicklung zu sein, spornt an

2023-08-01 14:20 Ökopark


@ privat


Im Ökopark getroffen

Zhao Zuochen:

Teil einer nachhaltigen Entwicklung zu sein, spornt an


Sein Vorname, Zuochen – 作尘 –, der sich wörtlich als Staub aufwirbeln übersetzen ließe, stammt aus der „Ode an die Pflaumenblüte“. In dem Gedicht aus der Südlichen Song-Zeit heißt es, selbst wenn die Blüte zu Boden fällt, verbreitet sie einen betörenden Duft. Diese, Optimismus ausdrückende Allegorie hat der Vater seinem Sohn mit diesem Namen auf den Weg gegeben. Optimismus, den strahlt Zhao Zuochen auch aus. Im Deutsch-Chinesischen Ökopark arbeitet der 35-Jährige seit 2018. Genauso lang wie ich. Begegnet sind wir uns aber erst kürzlich, im Team zur Vorbereitung des für den Herbst geplanten Deutsch-Chinesischen Nachhaltigkeitsdialogs. Veranstaltungen wie diese, den Austausch mit Deutschland und deutschen Experten, den für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen so wichtige Dialog, all das verbindet er mit dem Deutsch-Chinesischen Ökopark, einer „Oase der internationalen Kooperation“ in Qingdao.


Vom Bauhaus fasziniert

„Schon während meines Studiums habe ich von dem Park gehört“, sagt der aus Zaozhuang stammende junge Mann, dem Kunst und Kreativität mit in die Wiege gelegt wurden. „Eigentlich wollte ich Bildhauer werden“, erzählt Zhao Zuochen, der sich auch Vincent nennt. Wie Vincent van Gogh. Denn anstatt sich der Bildhauerei zu widmen, hat er zunächst Malerei studiert. Später dann Innenarchitektur an der Qingdaoer Technischen Universität, die wie viele Hochschulen der ostchinesischen Hafenmetropole seit Jahren gute Kontakte zu deutschen Partneruniversitäten pflegt. Da blieb es nicht aus, dass den Studenten Deutschland als Ort für ein Aufbaustudium nahegebracht wurde.


„Ich wollte raus in die Welt, mich umsehen, meinen Horizont erweitern“, sagt Zhao Zuochen. Die Beziehungen zwischen Deutschland und China befanden sich gerade auf einem Höhepunkt, eine Partnerschaft wurde gepflegt, keine Rivalität. Ja, es wurde auch um chinesische Studenten geworben. Den frisch gebackenen Innenarchitekten zog es auch des Bauhaus-Stiles wegen nach Deutschland. „Die Bauhaus-Schlichtheit, das Funktionale faszinieren mich.“ Zhao Zuochen schlürft einen Schluck Kaffee und strahlt übers ganze Gesicht.


So packte er 2012 seine Koffer und zog nach Dessau an die Hochschule Anhalt, die an das legendäre Bauhaus grenzt, der „Wiege der modernen Design- und Architekturlehre“, wie auf der Hochschulwebsite zu lesen ist. Innenarchitektur, ein Fach, das in China in der Hochphase des Immobilien-Marktes einen Boom erlebte, werde in Deutschland nicht als eigene Studienrichtung gelehrt, erzählt Zhao Zuochen. Also habe er sich entschieden, aufzusatteln und Architektur zu studieren. „Kein Sonderprogramm“, stellt er klar. Gemeinsam mit den deutschen Studenten habe er den Bachelor gemacht, „allerdings schneller als viele meiner deutschen Kommilitonen“. Stolz ist zu spüren. Der Professor habe ihm angeboten, den Master zu machen. Familiäre Gründe ließen Zhao Zuochen sich anders zu entscheiden und nach Qingdao zurückzukehren. Das war Ende 2017. Fünf Jahre später scheint er die Entscheidung ein wenig zu bedauern.


Aus dem Ökopark noch mehr machen


Rückblickend meint er, wäre es gut, sich noch intensiver mit dem deutschen Architektur- und Städtebau-Denken auseinanderzusetzen. Denn der Ansatz ist ein anderer als in China, wo er zuweilen den „Ensemble-Ansatz“ vermisse. Viertel zu entwerfen, die weniger zusammengewürfelt sind, sondern ein abgestimmts Ganzes bilden, schwebt ihm vor, die funktional sind und im Entwurf die Interessen der Nutzer in den Mittelpunkt stellen. Insofern könnte gerade der Deutsch-Chinesische Ökopark, wo Zhao Zuochen nach dem Studium bei der Passivhausgesellschaft zu arbeiten angefangen hat, zu einem Beispiel werden, wie Urbanisierung weniger aus dem Blickfeld der Immobilienbranche vorangebracht wird, sondern aus der Sicht der künftigen Bewohner. Nachhaltigkeit. Grün. All das sind Schlagworte, die heute in aller Munde sind. „Sie müssen aber noch stärker zum Alltag werden.“ Der Ökopark könne dabei zu einem Beispiel werden. Für ganz China. In der einen oder anderen Weise auch für Deutschland. Das sei ja die eigentliche Idee dieses deutsch-chinesischen Entwicklungsvorhabens. An der Entwicklung Teil haben zu können, sporne ihn an, sagt Zhao Zuochen, der sich allerdings auch wünschen würde, dass deutsche städtebauliche Ideen noch stärker Fuß greifen. Das hieße aber nicht, den Ökopark in eine „deutsche Stadt zu verwandeln“. Peter Tichauer


Der Artikel erscheint in der Herbst-Ausgabe von "China insight"

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