Ihre aktuelle position: Aktuelles/ Ökopark

Ding Nan: Mit dem Bundeskanzler-Stipendium nach Deutschland

2018-05-15 16:04 Ökopark

Erfahren, wie Standortmarketing funktioniert

Ding Nan strahlt einen unbeschreiblichen Optimismus aus. 33 Jahre ist sie jung und fest davon überzeugt, dass sie viel mehr aus ihrem Beruf machen kann. Dazu müsse sie ihre eigenen Grenzen überwinden und in ihrer Arbeit neue Wege beschreiten. Das ist der Grund, warum sich die junge Frau, die zu den ersten Mitarbeitern im Deutsch-Chinesischen Ökopark gehört und bei der Sino-German United Group unter anderem für das Asset Management verantwortlich zeichnet und Repräsentantin des Eigentümers des hiesigen Intercity Hotels ist, für das Bundeskanzler-Stipendium beworben hat. Mit Erfolg.

Im Sommer fliegt sie für ein Jahr nach Deutschland. Nach Deutschkurs und Einführungswochen wird sie im von der Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr GmbH verwalteten Gewerbegebiet „startkLahr – Airport & Business Park“ arbeiten und intensiv studieren, was erfolgreiches Standortmarketing eigentlich ausmacht und wie es umgesetzt werden kann, um diese Erfahrungen zurück nach Qingdao zu bringen. Sie wolle ihren Horizont erweitern, sagt Ding Nan, Kontakte knüpfen und Netzwerke aufbauen.

Das Bundeskanzler-Stipendium geht auf eine Initiative von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl aus dem Jahr 1990 zurück und richtete sich damals an junge Führungskräfte aus den USA. Zwölf Jahre später sorgte Gerhard Schröder dafür, dass es russischen Nachwuchskräften zugänglich wurde, und dank Bundeskanzlerin Angela Merkel können sich seit 2006 auch junge Chinesen für das Stipendium bewerben, um den Grundstein für ihren nächsten Karriereschritt zu legen. Inzwischen ist es außerdem Brasilianern und Indern zugänglich. Finanziert vom Auswärtigen Amt, werden die Stipendiaten in Deutschland von der Alexander von Humboldt Stiftung betreut, die auch das Auswahlverfahren durchführt. Bewerber müssen ein Projekt vorweisen und dessen Bedeutung begründen.

Ding Nan, die für ihre Bewerbung rund 2.000 offizielle chinesische Webseiten durchforstet hat, konstatiert, Chinas Städte, Gewerbegebiete und Unternehmen bauten ihre Werbe-Strategien nach nahezu identischem Muster auf, ohne ihre eigentliche Identität hervorzuheben. Geworben werde mit Fakten, die sich von Ort zu Ort kaum unterschieden. Investoren sollen sich ansiedeln. Aber warum sollen sie gerade an diesem Ort investieren und nicht an einem anderem? Womit unterscheidet sich ein Industriepark von anderen und macht ihn damit einzigartig? Das sind einige Fragen, die Ding Nan bewegen. Und sie stellt fest, selbst die sogenannten Landmark-Gebäude in vielen chinesische Städten, die die Werbebroschüren schmücken, glichen sich oft. „Wo aber ist das Besondere?“ fragt die angehende Stipendiatin und meint, „im Streben nach Internationalität darf das eigene Gesicht nicht über Bord geworfen werden“.

Standortmarketing müsse mehr beinhalten, ist sie überzeugt, und es dürfe nicht nur „Sache der lokalen Regierung“ sein, sondern auch der Bevölkerung und der Unternehmen. Die Stadt als Ganzes müsse dahinter stehen.

Qingdao bezeichne sich beispielsweise als „Blaue Stadt“. Was steckt aber dahinter? Die Marke einer Stadt einfach nur zu proklamieren, ist nicht ausreichend. Sie muss kontinuierlich entwickelt und aufgebaut werden, unter Einbeziehung aller Akteure –

von der Verwaltung über die Unternehmen bis zu jedem Einzelnen. Wie das im Freiburger Raum funktioniert, will Ding Nan herausfinden, die sich für die Region im Breisgau entschieden habe, weil sie Nachhaltigkeit zu ihrem Motto gemacht hat und mit „Grün“ wirbt. Das passe, so Ding Nan, die beabsichtigt nach dem Deutschland-Jahr in den Ökopark zurückzukehren. Gut für die Zukunft des Ökoparks. pt

Verwaltungskomitee des Deutsch-Chinesichen Ökoparks Qingdao No.2877, Tuanjie Lu, West Coast New Area, 266426 Qingdao, China ©2018 Deutsch-Chinesischer Ökopark Qingdao.